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«Ein Eidgenössisches im Oberwallis ist machbar»

Das Oberwallis versucht, einen Veranstalter für das Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest 2022 zu finden. Die Hürden: Die schiere Grösse des Anlasses für eine kleine Randregion sowie die knapp bemessene Zeit. Doch der neue Präsident des Oberwalliser Tambouren- und Pfeiferverbandes (OWTPV), Beni Stoffel, gibt noch nicht auf.

Steckbrief:

Name: Beni Stoffel

Alter: 34

Verein: TPV Heidenbiel Raron-St. German

Instrument: Natwärisch-Pfeife

Beruf: HR-Manager

Was gibt dir das Trommeln und Pfeifen?
Beni Stoffel: Das gemeinsame Musizieren im Verein mit Freunden gibt einem einen schönen Ausgleich zum Alltag. Man verfolgt die gleichen Ziele, kann sehr ambitioniert aber gleichzeitig auch mal lockerer an ein Projekt herangehen. Wir begleiten mit unserem Spiel das tägliche Leben – sei es ein kirchliches Fest, eine Hochzeit aber auch einmal eine Beerdigung. All diese Momente geben einem sehr viel und es erfüllt mich immer wieder mit sehr viel Stolz, wenn ich die Uniform anziehe und das Instrument zur Hand zu nehme.

Warum ist dir als junger Mann die Tradition wichtig?
Die Tradition ist etwas, was wir von unseren Vorfahren mit auf den Weg bekommen haben. Sie zeigt uns, was wichtig war und was wichtig ist. Tradition verpflichtet und muss über Generationen hinaus Bestand haben. Deshalb ist es mir sehr wichtig, Traditionen zu leben und aufrechterhalten zu können.

Wo siehst Du Gründe dafür, dass Oberwalliser Tambouren- und Pfeifervereine tendenziell weniger Nachwuchssorgen haben als Vereine in anderen Regionalverbänden?
Unsere Vereine leisten sehr gute Arbeit in diesem Bereich. Akquisition von Nachwuchs ist ein ständiger Prozess. Die Vereine nehmen am Dorfleben sehr aktiv teil, besuchen Schulen und sind auf den sozialen Medien aktiv. Darüber hinaus sind unsere Vereine sehr familiär geprägt, das heisst, dass teilweise ganze Familien in der Ahnenmusik aktiv sind. Dies hilft sicherlich auch mit, dass der Weg von vielen unserer jungen Musikanten schon von Haus aus vorgespurt ist. Ein Selbstläufer ist die Suche nach jungen Leuten aber keinesfalls. Wir müssen attraktiv bleiben und den Jungen eine interessante Möglichkeit bieten, ihre Freizeit zu gestalten.

Der OWTPV war in den letzten Jahren an Wettspielen sehr erfolgreich, stellte an den Eidgenössischen in den beiden wichtigsten Tambouren-Sektionskategorien S1 und S2 regelmässig den Schweizermeister. Spürst Du als neuer Präsident Druck?
Nein, Druck spüre ich in diesem Zusammenhang gar nicht. Ich weiss um den enormen Aufwand, den unsere Vereine im Verband betreiben, um diese Top-Leistungen abzuliefern. Sie leisten grossartige Arbeit und die Erfolge sind dann deren schöner Lohn für diesen ausserordentlichen Aufwand im Vorfeld der Wettspiele.

Wo siehst Du deine Hauptaufgaben?
«Tradition verpflichtet» und «Stillstand bedeutet Rückschritt». Das sind meine beiden Hauptleitsätze. Ich möchte die Ahnenmusik zusammen mit meinen Vorstandskollegen und den Vereinen im Oberwallis weiterentwickeln und weiterbringen. Hierzu streben wir alle untereinander eine sehr gute und offene Zusammenarbeit an. Natürlich wollen wir aber auch immer den Draht zu den anderen Regionalverbänden schweizweit pflegen und die Oberwalliser Ahnenmusik in der ganzen Schweiz präsentieren.

Wie stehst Du zur Idee, dass im Oberwallis bald, vielleicht schon 2022, ein Eidgenössisches Tambouren- und Pfeiferfest stattfinden soll?
Zweifellos ist das Oberwallis nach fast 30 Jahren wieder an der Reihe, das Eidgenössische Fest durchzuführen. Ich würde es als grosse Chance für die Region betrachten, diesen Event bei uns durchführen zu können.

Wie realistisch ist das?
Machbar ist ein solcher Event bei uns im Oberwallis allemal. Das zeigen die vergangenen Eidgenössischen Feste, wie das Schützenfest in Visp/Raron oder das Jodlerfest in Brig. Es zeigt aber auch, dass wir einen solchen Event nicht überall bei uns durchführen können. Die Anforderungen an Lokalitäten, Übernachtungsmöglichkeiten etc. sind gross und es zeigt sich, dass halt besonders die grossen Talgemeinden die Möglichkeiten hätten, einen solchen Event durchzuführen. Dazu kommt der zeitliche Aspekt für 2022: Drei Jahre Zeit für die Organisation eines solchen Festes ist sehr sportlich und kann schon abschreckend wirken.

Hast Du schon konkreten Kontakt mit Vereinen, die ein solches Fest durchführen könnten?
Wir sind in ständigen Kontakt mit unseren Vereinen und versuchen, die Möglichkeiten und Chancen aufzuzeigen.Bisher konnte jedoch leider noch kein Veranstalter für das Eidgenössische Fest gefunden werden. Wir bleiben aber dran und suchen verschiedene Wege, wie eine Organisation möglich sein könnte.

Wie wichtig wäre es fürs Oberwallis, einen solchen Grossanlass zu stemmen?
Wie gesagt, die Durchführung würde für den Veranstalter und die Region viele Chancen und Möglichkeiten bringen, sich in der ganzen Schweiz zu präsentieren. Allerdings ist die Organisation in einer kleinen Randregion wie dem Oberwallis auch mit viel Aufwand und gewissen Risiken verbunden.  

Interview: Philippe Müller

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