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Trommeln in Corona-Zeiten

Das Virus hat auch in der Trommel- und Pfeiferszene dazu geführt, dass der digitale Wandel schneller voranschreitet. Mehrere Vereine haben während der Zwangspause Proben über Videokonferenz abgehalten. Einiges funktioniert, einiges aber auch nicht, wie folgende Erfahrungsberichte zeigen.

Tambourenverein Laupersdorf-Thal
Daniel Müller und Benjamin Otter

Virtuell in action: Jungtambouren des Tambourenvereins Laupersdorf-Thal.

Verwendete Videoplattformen: Skype und Teams

Vereinsproben Stammsektion:
«Bei den Remote-Vereinsproben gings und gehts um das Soziale. Getrommelt haben wir da nie. Meist haben wir z.B. alte Fotos angeschaut und bei einem Getränk einfach etwas gequatscht. Unter anderem haben wir auch darüber gesprochen, wie es dieses Jahr weitergehen soll und welche alternativen Ziele wir anstreben. Diese Meetings haben wir via Teams gemacht. Das hat eigentlich sehr gut funktioniert.»

Proben Jungtambouren:
«Zu Beginn habe ich ein Übungsblatt gemacht und wir haben Videos aufgenommen. Die Schüler mussten die Aufgaben auf Video aufnehmen und mir schicken. Das hat aber gar nicht gut funktioniert. Zudem ist der Aufwand, die Audioaufnahmen abzuhören und dann noch Feedback zu geben, extrem hoch (zu hoch). Deshalb habe ich danach auf 1:1 Frontalunterricht gewechselt (1 x pro Woche eine halbe Stunde mit jedem SchülerIn). Ich habe Teams und Skype verwendet. Skype fand ich besser und intuitiver.»

Was geht/was geht nicht?

  • Zusammenspielproben waren bei uns aufgrund der Tonverzögerung nicht möglich.
  • Vor- und dann Nachtrommeln funktionierte aber super.
  • Mit den jüngeren Schülern ist es viel schwieriger als mit den Fortgeschrittenen
  • Mit den Älteren ging es sehr gut und hat auch einige Vorteile. So kann man über die Freigabe des Bildschirms auch mal etwas direkt auf den Noten zeigen und mittels Touchscreen und OneNote auch mal etwas Notentheorie vermitteln.

Tambourenverein Fürstenland Gossau
Roman Lombriser

Verwendete Videoplattformen: Zoom

«Wir haben Anfang April unsere Aktivmitglieder zu einer ersten Online-Probe eingeladen. Dabei konnte jeder mit dem Leiter (visuell, akustisch) mittrommeln (bei ausgeschaltetem eigenen Mikrophon), dabei aber auch die anderen beim Mitmachen beobachten.  Auch wenn es mit den anderen visuell nicht zusammen stimmt (Verzögerung bei der Bildübertragung), fand ich es sehr wichtig, dass man sich wenigstens sehen konnte. Das schafft trotz allem einen gemeinsamen Teamspirit! Unser Leiter, Etienne Naef, hat über unser System ab und zu auch Noten und Übungen auf dem Bildschirm freigegeben. Auch wenn es natürlich eine normale Probe nicht ersetzen kann, bleiben wir so doch «am Ball» und üben regelmässig im Team. 

Bei den Jungtambouren haben wir bisher via Mail die Aufgaben verteilt sowie von den Jungen Videos eingefordert, auf denen sie die Aufgaben vorspielen. Die Leiter benutzen dieses Video dann für Feedbacks und Korrekturen.» 

Wie gut war der Probebesuch?
überraschend hoher Probebesuch (höher als normal).

Tambouren Mümliswil-Ramiswil
Andy Frei

Jungtambourenleiter Andy Frei instruiert per Video-Call.

Verwendete Videoplattformen: Microsoft Teams;  wir haben eine Nonprofit-O365-Umgebung gelöst, welche kostenlos ist. 

«Wir haben den ordentlichen Musikschulunterricht durchgeführt: 30 Minuten  Inputunterricht, alle im gleichen Kanal. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Mikros ausgeschaltet und diese eingeschaltet, wenn Fragen auftauchten. Die zweiten 30 Minuten haben wir im Einzel- oder Kleingruppenunterricht gearbeitet, wo wesentlich mehr «abgehört» wurde. Als Lernkontrolle mussten die Jungen jeweils Videodateien an die Leiter einreichen. Es gab jeweils ein individuelles Feedback (Audio oder Video). Zudem wurden in der Folgeprobe Punkte angeschnitten und geprobt. Nach dem Musikschulunterricht am Mittwoch haben wir dann immer noch mit dem Aktivverein geprobt. Nach der Probe gabs jeweils noch ein E-Beer, wo man über Gott und die Welt gesprochen hat.»

Wie gut ist der Probebesuch, wie gut die Probequalität?  

  • Der Probebesuch war super. Bei den Jungen ist der immer super und bei den Alten war er eher noch etwas besser (wir sind aber sonst schon bei rund 80%).
  • Die Qualität war sehr gut. Die Jungen waren sehr motiviert und haben grosse Fortschritte gemacht. Inzwischen dürfen wir wieder Frontalunterricht anbieten für die Musikschüler. Es zeigte sich, dass die Mädels und Jungs technisch alle viel besser wurden. Dies hat wohl aber auch damit Zusammenhang, weil sie wesentlich mehr Zeit zum Üben hatten.

Barbara Club 1902, Jungi Garde
verschiedene Leiter

Die Anfänger des Barbara Club 1902 konzentriert bei der Video-Probe.

Verwendete Videoplattform: Skype. Gruppen-Videokonferenz für jede Unterrichtsgruppe.

«Es haben sich unbeabsichtigt zwei unterschiedliche Vorgehensweisen durchgesetzt: Die «Kleinen», also Anfänger im zweiten Jahr und Vorspiel, pfeifen und trommeln bei jeder Session. Die «Grossen», also die Teenager vom Spiel und diejenigen, die nach der Fasnacht in den Stamm übertreten werden, nutzen die Skyperunde eigentlich als reine Gesprächsmöglichkeit. 

Die Kleinen erhalten die Hausaufgaben per Mail an die Eltern. Im Skype trommeln bzw. pfeifen sie dann das Geübte vor. Weil das synchrone Zusammenspiel technisch nicht möglich ist, gibt der Instruktor jeweils eine Aufgabe, schaltet die anderen Teilnehmer «stumm», kontrolliert ein Kind (und je nach Klangqualität der Verbindung kann er ein direktes Feedback geben,) dann kommt das nächste…. Zwischendurch sind alle auf «laut» und können miteinander sprechen. Z. T. wird ein Einzeltraining vereinbart, um besser auf die Bedürfnisse eingehen zu können. 

Die Grossen erhalten ihre Hausaufgaben per WhatsApp, um den Zwischenschritt über die Eltern zu vermeiden. Sie müssen die Aufgaben daheim üben und bis zu einem abgemachten Zeitpunkt eine Tonaufnahme per WhatsApp zurückschicken. Die Instruktoren hören sich diese an und machen Notizen auf Notenblättern, welche die Jugendlichen dann erhalten. Aufgrund dieser Rückmeldung können sie ihre eigene Leistung verbessern und nochmals eine Aufnahme einsenden.»

Wie oft wurde seit Beginn der Coronakrise auf diese Weise geprobt? 
Dreimal. Ende Mai ist das vierte «Treffen».

Wie gut ist der Probebesuch, wie gut die Probequalität?   
Das Einloggen in die Skypeschaltung ist freiwillig, wird aber gut genutzt. Die Kinder und Teenager freuen sich, einander zu sehen und miteinander plaudern zu können. Das Zusammensein wurde sehr vermisst. Zudem macht sich eine gute Motivation bemerkbar. Einerseits ist die Langeweile dank Corona ziemlich gross, andererseits verdeutlichte die Absage der Fasnacht und des EJTPFs, dass sie ihr Hobby ganz gerne ausüben.

Bei den grossen Pfeifern funktioniert die Einsendung von Tonaufnahmen überraschend gut. Die Hausaufgaben werden ordentlich geübt, weil man sich bei einer Einzelaufnahme nicht blamieren möchte.

Es ist uns wichtig, trotz allen Corona-Massnahmen, den Unterricht nicht allzu lange zu pausieren. Die letzten Wochen zeigten, wie wichtig das Gemeinschaftsgefühl, sinnvolle Beschäftigungen und der Versuch von «Normalität» sind. Die meisten Kinder und Jugendliche freuen sich auf die Treffen und die Beschäftigung mit dem Instrument, trotz einer gewissen Videocall-Müdigkeit und den beschränkten Möglichkeiten des Musikunterrichts.

Zusammengetragen von Philippe Müller


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