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Trommeln und Pfeifen hinter dem Checkpoint

Im Jahr 2021 waren im Vergleich zu 2020 wieder Veranstaltungen möglich. Dadurch konnten mehrere Tambouren- und Pfeiferwettspiele durchgeführt werden, allerdings ohne den klassischen Festcharakter und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Fürs nächste Jahr ist der grösste Veranstalter vorsichtig optimistisch.

Noch im Seuchenjahr 2020 wäre so etwas schlicht unvorstellbar gewesen: 1000 Trommler und Pfeiferinnen am selben Anlass, die ihrem Hobby frönen und sich mit anderen im Wettspiel messen. Dazu ein Juniorencamp, das nicht abgesagt, sondern durchgeführt wird. Das war zum Glück in diesem Jahr wieder möglich.

Der grösste Anlass waren die Ostschweizer Tambouren-, Clairon- und Pfeiferwettspiele Ende Juli in Lüchingen. Verband, Vereine und Wettspieler:innen waren glücklich, dass endlich wieder ein Anlass stattfand. Was aber alles an Zusatzarbeit dahinter steckte und welche Abstriche gemacht werden mussten, erklärt OK-Präsident Ernst Schönauer: «Wir mussten in mehreren Varianten planen, beispielsweise mit einer Belegung des Festzelts von nur 30 Prozent. Die Covid-Vorgaben von Bund und Kantonen änderten während unserer Vorbereitung mehrmals.» Zudem hätten die Diskussionen mit Verbänden und Vereinen die Planung in die Länge gezogen. Am Ende fand das Wettspiel statt, jedoch mit einigen Abstrichen: so gab es etwa keine Übernachtungsmöglichkeiten für die Vereine, es fanden keine Sektionswettspiele und kein Festumzug statt, die ursprünglich geplante Festmeile wurde nicht aufgebaut, bei den 20 Wettspielplätzen gab es Zutrittskontrollen. «Die Wettspieler:innen waren unter sich, die Stimmung war dennoch sehr gut», so Schönauer weiter. Einen eigentlichen Festcharakter habe das Wettspiel jedoch nicht gehabt, auch der sonst so erwünschte Kontakt zur lokalen Bevölkerung kam nicht zustande. 

Fest hinter dem Zaun in Steinen

Ende September führte der Tambourenverein Steinen das Zentralschweizerische Jungtambouren- und Pfeiferfest durch. Auch hier galt wie in Lüchingen: Die Dorfbevölkerung hatte keinen Zutritt zum Festgelände. Zudem hatte der Bund kurz vor dem Anlass die Zertifikatspflicht eingeführt. «Wir mussten den Anlass mehrmals umplanen. Als wir mit den Planungen begannen, war die Impfung beispielsweise noch weit weg», sagt Martin Grätzer vom Tambourenverein Steinen. Organisiert war der Anlass am Ende so, dass ein Zaun das Festgelände umzäunte. Es gab nur einen Ein- und Ausgang, die Kontrolle der Covid-Zertifikate hat der Veranstalter an einen professionellen Sicherheitsdienst übertragen. «Durch diese Kontrollen war es möglich, auf dem eingezäunten Gelände ein wirkliches Fest durchzuführen. Wer drin war, für den war es eigentlich so wie auch an früheren Festen.»

Abstriche musste aber auch Steinen machen. So fanden keine Sektionswettspiele statt, es gab keine Übernachtungsmöglichkeiten für die Vereine, die Wettspieler:innen wurden auf zwei Tage verteilt aufgeboten.

Raron statt Stalden im Oberwallis

Auch im Oberwallis war ein Trommel- und Pfeiferwettspiel möglich. Mitte Juni trafen sich die Oberwalliser Vereine nicht wie einst geplant in Stalden, sondern im zentraler gelegenen Raron. Der Anlass war der erste seiner Art seit Ausbruch der Corona-Pandemie. «Das war eine grosse Herausforderung», sagt Beni Stoffel, Präsident des Oberwalliser Tambouren- und Pfeiferverbandes. Es sei klar die Durchführung des Wettspiels im Vordergrund gestanden. «Wir hatte keine Festivitäten geplant, da dies zu der Zeit noch absolut unrealistisch war unter den gegebenen Voraussetzungen.» Das Gelände war offen, im Freien galten Maskenpflicht und Abstandsregeln. In den Wettspiellokalen durfte nur eine Begleitperson pro Wettspieler/in dabei sein. Die Stimmung sei aber trotz aller Massnahmen sehr gut gewesen. «Alle haben sich gefreut, sich mal wieder zu sehen und sich am Wettspiel zu messen», so Stoffel. 

Bei Bratwurst oder Raclette war bei schönem Wetter sogar noch etwas Kameradschaftspflege möglich.

Kirchberg plant ein Fest «wie in alten Zeiten»

Bereits auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für den grössten Tambouren- und Pfeiferevent im nächsten Jahr, das Zentralschweizerische Tambouren- und Pfeiferfest in Kirchberg Anfang Juli. OK-Co-Präsident Stefan Jost träumt von einem Fest wie in «alten Zeiten». «Wir planen grundsätzlich eine normale Durchführung.» Das bedeutet konkret: Übernachtungsmöglichkeiten für Vereine in Turnhallen, Schulhäusern und Zivilschutzanlagen; Festmeile mit Streetfood-Häuschen und grosser Bar; Abendunterhaltung; Festumzug; Sternmarsch; Kontakt zur Dorfbevölkerung. «Ich hoffe, dass Corona im nächsten Sommer kein grosses Thema mehr ist.» Dennoch verfolge das OK natürlich eine Variante mit kontrolliertem Zutritt aufs Festgelände an bestimmten Checkpoints inklusive Zertifikatskontrolle. «Wir klären momentan ab, wie viele Laufmeter Gitterzaun es dafür bräuchte», sagt Jost.

Damit es keine bösen Überraschungen gibt, ist das OK in ständigem Austausch mit der Gemeinde und dem Regierungsstatthalteramt Emmental als Bewilligungsbehörde. 

Philippe Müller

 

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